HBG Geschäftsverlauf 2000

  • Betriebliche Erträge + 8,4%: von € 5 Milliarden auf € 5,4 Milliarden
  • Rückstellungen in Höhe von € 154 Millionen verursachen einen Reinverlust von € 67 Millionen
  • Dividende unverändert: € 0,73 je Stammaktie
  • Qualitativ ausgezeichneter Auftragsbestand erreicht Rekordstand: € 5,9 Milliarden
  • Prognose 2001: Reingewinn in Höhe von circa € 90 Millionen
  • Einschneidende Neustrukturierung durch Maßnahmen zur Verbesserung der Projektakquisition und -durchführung, zur Gesamtkostensenkung und für koordinierten Einkauf
  • Verbesserte Risikomanagementsysteme umfassend eingeführt

Rijswijk – Infolge einmaliger Rückstellungen in Höhe von € 154 Millionen hat HBG, Hollandsche Beton Groep nv, das Geschäftsjahr 2000 mit einem Reinverlust in Höhe von € 67 Millionen [1999: € 48 Millionen Reingewinn] beziehungsweise € 1,92 negativ [€ 1,41] je Aktie abgeschlossen.

Die bereits bei der Veröffentlichung des Halbjahresberichts angekündigten Rückstellungen wurden in der Gewinn- und Verlustrechnung als exzeptionelles Ergebnis ausgewiesen. Die Rückstellungen beziehen sich überwiegend auf die deutschen Aktivitäten und gehen größtenteils zu Lasten der Ergebnisse des Sektors Bau und Immobilien und des Sektors Ingenieurbau. Nachdem im zweiten Halbjahr 2000 ein Betrag von € 10 Millionen zu Lasten der Rückstellungen in Höhe von € 154 Millionen gebucht wurde, stehen noch € 144 Millionen zur Verfügung.

HBG hat mit AGIV im November einen Vergleich in dem von HBG gegen AGIV anhängig gemachten Rechtsstreit geschlossen. Infolgedessen wurde ein Betrag in Höhe von € 18 Millionen als exzeptionelles Ergebnis im Jahresabschluss ausgewiesen. Dieser Betrag wurde von den obenstehenden Rückstellungen abgezogen, sodass ein exzeptionelles Ergebnis in Höhe von € 136 Millionen negativ in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen wird.


Autonomes Wachstum und Wechselkurseffekte

Die betrieblichen Erträge von HBG verzeichneten im Jahr 2000 einen Anstieg von gut 8 Prozent auf € 5.4 Milliarden [€ 5 Milliarden], und zwar sowohl infolge des autonomen Wachstums [5,5 Prozent] als auch aufgrund von Wechselkurseffekten [2,5 Prozent]. Der größte Zuwachs wurde auf dem Ingenieurbausektor [insbesondere in Irland, den Niederlanden, Belgien und den Vereinigten Staaten], bei HBG Bouw en Vastgoed und beim Nassbaggerunternehmen HAM erzielt. Der Auftragsbestand erreichte Ende 2000 mit € 5.9 Milliarden [€ 4.7 Milliarden] einen Rekordstand und ist sowohl im Hinblick auf die Qualität als auch auf die Streuung gut.

Das Betriebsergebnis vor exzeptionellem Posten beträgt € 85 Millionen und erreicht damit den Stand des Vorjahres. Der EBIT nach exzeptionellem Ergebnis beläuft sich auf € 51 Millionen negativ [€ 84 Millionen positiv].


Dividendenvorschlag: € 0,73

Den Aktionären wird die Ausschüttung einer Dividende an Stammaktionäre in Höhe von € 0,73 [€ 0,73] je Stammaktie zum Wert von € 0,91 vorgeschlagen. Die Dividende kann nach Wahl des Aktionärs vollständig in Stammaktien zu Lasten der steuerfreien Agiorücklage oder vollständig in bar bezogen werden. Diese Entscheidung muss spätestens am 6. Juni 2001 in der üblichen Form über die Bank oder den Kommissionär mitgeteilt werden.


Einführung der 'Percentage-of-completion'-Methode

Im Einklang mit den Entwicklungen in der Branche erfolgt die Gewinnmitnahme aus Projekten bei HBG ab dem Jahr 2000 im Verhältnis zum Projektfortgang ['Percentage-of-completion'-Methode]. Davor erfolgte die Gewinnmitnahme bei der Übergabe, es sei denn, dass es sich um langfristige Projekte handelte. Verluste werden weiterhin ausgewiesen, sobald sie festgestellt werden. Die Änderung dieses Rechnungslegungsgrundsatzes führt zu einem positiven Beitrag in Höhe von € 31 Millionen netto, der im Jahresabschluss als außerordentlicher Ertrag verbucht wird. Infolge der Einführung dieses neuen Rechnungslegungsgrundsatzes vermitteln die aufgeführten Ergebnisse ein getreueres Bild von dem Fortgang bei den unfertigen Erzeugnissen. Dies trägt zu der von HBG angestrebten größeren Transparenz bei. Das Betriebsergebnis [EBIT] des Jahres 1999 beträgt auf der Grundlage der 'Completed-contract'-Methode € 102 Millionen und auf der Grundlage der 'Percentage-of-Completion'-Methode € 84 Millionen. Dieser Rückgang in Höhe von € 18 Millionen wird durch die Gewinnmitnahme bei Projekten verursacht, die 1999 fertiggestellt wurden, bei denen jedoch ein erheblicher Teil der Produktion in den Jahren 1997 und 1998 stattfand.


Mitarbeiter – künftige Aktionäre

Die durchschnittliche Belegschaftszahl verzeichnete einen Rückgang auf 20.081 [20.266]. Infolge des autonomen Wachstums erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter insbesondere in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien. Reorganisationen – vor allem in Deutschland – führten zum Ausscheiden von 1.200 Mitarbeitern.

HBG wird während der Hauptversammlung am 23. Mai 2001 den Vorschlag unterbreiten, zur Förderung des Engagements der Mitarbeiter für den Konzern einen Aktienbezugsrechtplan und einen Aktiensparplan für Mitarbeiter zu genehmigen. Zur Zeit gibt es bei HBG keine Aktienbezugsrecht- oder Sparpläne.


Gewinnprognose

HBG hat Anfang 2001 ein 'Full potential programme' eingeleitet, das auf eine möglichst schnelle Verbesserung der Ertragslage abzielt. Diese Maßnahmen müssen im Jahr 2003 dazu führen, dass der EBIT mindestens € 200 Millionen beträgt beziehungsweise etwa 4 Prozent des prognostizierten Umsatzes. Nicht zuletzt auf der Grundlage des Umfangs und der Qualität des Auftragsbestands wird der Reingewinn im Jahr 2001 – vorbehaltlich unvorhergesehener Umstände – etwa € 90 Millionen betragen.


Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern [EBIT], betriebliche Erträge und Aussichten je Sektor

Das Betriebsergebnis [EBIT] des Sektors Bau und Immobilien belief sich auf € 46 Millionen negativ, einschließlich einer Rückstellung in Höhe von € 44 Millionen. Die Ergebnisentwicklung von HBG Construction in Großbritannien war gut. HBG Bouw en Vastgoed erzielte ein Ergebnis, das etwas unter dem guten Niveau des Vorjahres lag. Ein stark gestiegener Gewinnbeitrag im Bereich der Immobilienaktivitäten glich jedoch die stark rückläufigen Ergebnisse im Wirtschaftsbaubereich aus. Der Nettoerlös von HBG Bau war erneut negativ, entsprach jedoch den früheren Prognosen.

Die betrieblichen Erträge verzeichneten einen Anstieg auf  € 2,4 Milliarden [€ 2,3 Milliarden]. Dies entspricht 45 Prozent [47 Prozent] des Konzernumsatzes. Der Auftragsbestand erhöhte sich um 26 Prozent auf gut € 2,5 Milliarden. Die Aussichten für diesen Sektor sind günstig, nicht zuletzt aufgrund der Erwartung, dass das Ergebnis von HBG Bau im Jahr 2001 kostendeckend sein wird.

Das gemeinsame Betriebsergebnis der Konzerngesellschaften, die auf dem Ingenieurbausektor operieren, betrug € 37 Millionen negativ, einschließlich einer Rückstellung in Höhe von € 61 Millionen. Ebenso wie in früheren Jahren leisteten Nuttall [in Großbritannien] und Ascon [Irland] einen ausgezeichneten Beitrag zum Gewinn. Das Ergebnis von HBG Civiel lag über dem des Jahres 1999, was nicht zuletzt auf die guten Gewinnbeiträge der belgischen Unternehmenssparten zurückzuführen ist. Das Ergebnis von Interbeton ist zwar positiv, fällt jedoch im Vergleich zu früheren Jahren erheblich geringer aus. Entgegen den Erwartungen waren die Aktivitäten von HBG Constructors auf dem amerikanischen Markt verlustreich.

Wayss & Freytag Ingenieurbau wurde unter anderem mit Verlusten bei einigen Projekten außerhalb Deutschlands konfrontiert, weshalb die Konzerngesellschaft einen bedeutenden Reinverlust verbuchte. Die betrieblichen Erträge des Ingenieurbausektors verzeichneten einen Zuwachs auf gut € 2,3 Milliarden beziehungsweise 43 Prozent [42 Prozent] des Konzernumsatzes. Die in der Regel günstigen Marktbedingungen spiegeln sich in dem stark gestiegenen Umsatz und Auftragsbestand wider. Die Aussichten für den Großteil der im Ingenieurbaubereich tätigen Konzerngesellschaften sind positiv.

Auf dem Nassbaggersektor operiert HBG mit der Konzerngesellschaft HAM. HAM erzielte im Jahr 2000 auf dem weltweiten Nassbaggermarkt betriebliche Erträge in Höhe von € 411 Millionen [€ 325 Millionen] beziehungsweise 8 Prozent [7 Prozent] des Konzernumsatzes. Das Betriebsergebnis [EBIT] verzeichnete einen Anstieg um 54 Prozent auf € 57 Millionen [€ 37 Millionen]. Damit ist HAM weiterhin eines der leistungsstärksten Unternehmen der Nassbaggerindustrie. Die Aussichten für diesen Sektor sind unverändert gut.

Die von Tebodin auf dem Sektor Consultancy und Engineering erwirtschafteten betrieblichen Erträge erreichten mit € 133 Millionen den Stand des Vorjahres. Aufgrund eines vorübergehend niedrigeren Auslastungsgrads auf dem niederländischen Markt verzeichnete das Betriebsergebnis zwar einen Rückgang auf € 8 Millionen, es darf jedoch auch weiterhin als sehr gut bezeichnet werden. Tebodin rechnet damit, dass Umsatz und Ergebnis im Jahr 2001 ein mit früheren Jahren vergleichbares Niveau erreichen werden.


Finanzierung und Vermögen

Das Eigenkapital des Konzerns verzeichnete per saldo einen Rückgang um € 99 Millionen auf € 281 Millionen ultimo 2000, was insbesondere auf die Herabsetzung durch den Reinverlust des Jahres 2000 und die Anpassung zur Einführung der Percentage-of-completion-Methode zurückzuführen ist.

Die Solvenz von HBG beträgt zum Ende des Berichtsjahres 20 Prozent. Entsprechend der Praxis im Bankwesen wird die Solvenz folgendermaßen definiert: Konzernvermögen plus latente Steuern und nachrangiges Darlehen dividiert durch die Gesamtaktiva. HBG hat sich eine Mindestsolvenz von 25 Prozent zum Ziel gesetzt.

Im Jahr 2000 beliefen sich die Bruttoinvestitionen auf € 165 Millionen [€ 168 Millionen]. In diesem Betrag sind die Investitionen in den großen Hopperbagger HAM 318 [Inbetriebnahme Mai 2001] und die im Rahmen von Akquisitionen übernommenen Sachanlagen enthalten. Unter Berücksichtigung der Desinvestitionen in Höhe von € 39 Millionen [€ 42 Millionen] verringerten sich die Nettoinvestitionen von € 125 Millionen auf € 120 Millionen.

Der Kapitalaufwand im Bereich des Objektbaus verzeichnete einen Rückgang um € 34 Millionen auf € 287 Millionen. Großbritannien und die Niederlande erreichten einen mit ultimo 1999 vergleichbaren Stand von € 89 Millionen beziehungsweise € 66 Millionen. Der Kapitalaufwand in Deutschland betrug € 131 Millionen nach Wertminderung um einen Betrag in Höhe von € 44 Millionen als Bestandteil der gesamten vom Konzern für erforderlich gehaltenen Rückstellungen in Höhe von € 154 Millionen. Das Betriebsergebnis beim Objektbau in Deutschland war ebenfalls stark negativ. In den Niederlanden war das Betriebsergebnis der Immobilienaktivitäten sehr gut, was insbesondere auf den starken Beitrag des Verkaufs und der Realisierung von Eigentumswohnungen zurückzuführen ist. Auf dem britischen Markt wurde beim Verkauf und bei der Realisierung mehrerer gewerblicher Immobilienprojekte ebenfalls ein gutes Betriebsergebnis erzielt.

Die Nettoliquidität des Konzerns [flüssige Mittel plus kurzfristige Bankdarlehen] erhöht sich ultimo 2000 unter anderem infolge der verbesserten Betriebskapitallage um circa € 72 Millionen auf € 389 Millionen.


Weitere Information:

Arno C. Pronk, HBG Public Relations, Telefon +31 70 3722121.