HBG leitet einschneidende Kursänderung ein und nimmt Rückstellungen EUR 166 Mio vor

  • Strategische Neuorientierung eingeleitet
  • 'Full potential program' zur Identifizierung und Realisierung von 'Benchmark'-Programm zur Gewinnverbesserung
  • Einführung 'Value-based management'-System: Einblick in Wertschöpfung
  • Einführung 'Percentage of Completion' [POC] vergrößert Transparenz
  • Neuordnung und Anpassung von Aktivitätenportefeuille; Abstoßung von Bereichen, die nicht in ausreichendem Maße dauerhaft zum Ergebnis beitragen
  • Konzentration auf cash-generierende und kostensenkende Maßnahmen
  • Im Rahmen der Kursänderung: Rückstellungen in Höhe von EUR 166 Millionen
  • Voraussichtliches Betriebsergebnis 2000 vor Rückstellung: EUR 90 Millionen; voraussichtlicher Reinverlust 2000: EUR 68 Millionen infolge von Rückstellungen

Kennzahlen zum 30. Juni 2000

  • Umsatz an Dritte: nach Rückstellungen EUR 2.441 Millionen - vor Rückstellungen +11%
  • Nettoerlös: nach Rückstellungen EUR –102 Millionen - vor Rückstellungen EUR 64 Millionen [Anteil POC: 36 Mio.]
  • Nettoerlös in % des Eigenkapitals: nach Rückstellungen –39 % - vor Rückstellungen 25 %[Anteil POC: 13 %]
  • Nettoerlös je Stammaktie: nach Rückstellungen EUR –2,92 - vor Rückstellungen EUR 1,83[Anteil POC: 1,03]
  • Auftragslage Ende 2000 erreicht Rekordstand [EUR 5,2 Milliarden]; gute Qualität und Streuung

Rijswijk – HBG, Hollandsche Beton Groep nv, hat eine einschneidende Kursänderung eingeleitet. Im Mittelpunkt steht die strategische Neuorientierung, die Anfang 2001 abgeschlossen sein wird. Damit will der Vorstand den Konzern und die einzelnen Konzerngesellschaften verstärkt auf die Produkt-/Marktkombinationen ausrichten, die gewinnträchtiges Wachstum beinhalten und optimal mit den Kapazitäten von HBG im Einklang stehen. Ferner muss die Qualität von Mitarbeitern und Betriebsprozessen weiter verbessert werden. Der Konzern führt ein 'Benchmark'-Programm ein und stellt zur Vergrößerung der 'Management-Accountability' auf das 'Value-based management'-System um. Diese Maßnahmen werden zu einem höheren Aktionärswert führen. Der Konzern hat sich mit der strategischen Neuorientierung zum Ziel gesetzt, hinsichtlich der Ertragskraft eine Spitzenposition unter den internationalen Bauunternehmen einzunehmen und wird Bereiche, die nicht strukturell und dauerhaft gewinnträchtig sind, abstoßen.

HBG wird Rückstellungen in Höhe von etwa EUR 166 Millionen vornehmen. HBG rechnet damit, dass sich dadurch der Reinverlust für das gesamte Jahr 2000 auf EUR 68 Millionen belaufen wird [1999: EUR 63 Millionen Reingewinn]. Dennoch wird HBG den Aktionären im Mai 2001 eine Dividende vorschlagen, die dem Stand des Jahres 1999 entspricht [EUR 0,73 je Stammaktie von EUR 0,91].

Die Rückstellungen sind als Sonderposten [EUR 154 Millionen] in dem Betriebsergebnis enthalten und werden unter dem Posten außerordentliche Erträge und Aufwendungen ausgewiesen [EUR 12 Millionen]. Dabei handelt es sich um Rückstellungen für die Wertminderung einiger Beteiligungen und Verluste bei einigen umfangreichen Projekten von Wayss & Freytag Ingenieurbau, die voraussichtlichen Kosten im Zusammenhang mit der Reorganisation dieser Konzerngesellschaft, die Wertminderung einiger Projekte im deutschen Immobilienportefeuille, die Erhöhung der Rückstellung für Risiken in Bezug auf Kosten und Schadenersatzansprüche für bereits fertiggestellte Projekte und eine Rückstellung für die voraussichtlichen Kosten im Zusammenhang mit der Durchführung von Reorganisationen und der Neupositionierung im Rahmen der eingeleiteten Kursänderung.

Ein Anteil von circa EUR 70 Millionen an der gesamten Rückstellung in Höhe von EUR 166 Millionen wird zu Cashflow-Ausgaben im Jahr 2001 und späteren Jahren führen.


Betriebsergebnis 2000: circa EUR 90 Millionen

Das prognostizierte Betriebsergebnis vor Sonderposten beträgt bei der Berechnung des Ergebnisses unter Anwendung der 'Percentage of Completion'-Methode circa EUR 90 Millionen.

Bei Berechnung des Ergebnisses anhand der bis 1999 angewandten 'Completed Contract'-Methode beträgt das Betriebsergebnis EUR 78 Millionen [EUR 102 Millionen].

Der Vorstand ist mit den guten Leistungen der Konzerngesellschaften in Großbritannien, Irland und Belgien zufrieden. Die Konzerngesellschaft HAM verteidigt weiterhin ihre hervorragende Position auf dem Nassbaggerweltmarkt. Die Straßenbauprojekte in den Niederlanden machen gute Fortschritte. Dort werden ebenfalls hohe Erträge im Objektbaubereich sowie beim Bau der von HBG entwickelten 'Wert- & Luxushäuser' erzielt. Die Ergebnisse auf dem Consultancy- und Engineeringsektor erreichen ebenfalls einen guten Stand.

Der Vorstand wird für die niederländischen Konzerngesellschaften HBG Bouw en Vastgoed und HBG Civiel auf der Grundlage von 'Value based management' und 'Accountability' Zielsetzungen zur drastischen Verbesserung der rückläufigen Ergebnisse in einigen Regionen bei großen Wirtschafts- und Wohnungsbauprojekten beziehungsweise großen Infrastrukturprojekten formulieren. Dies gilt ebenfalls für Interbeton [Projekte außerhalb Europas] und HBG Constructors in den USA, wo die Nutzung von Chancen auf dem stark expandierenden Infrastrukturmarkt Investitionen erforderlich macht. Ein intensives 'Benchmark'-Programm, in dessen Rahmen Konzerngesellschaften von HBG in finanzieller Hinsicht die besten Leistungen auf ihrem Markt erbringen müssen, wird einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Ertragslage leisten.


Deutschland

Der Vorstand ist davon überzeugt, dass der Konzern erfolgreich in Deutschland, dem größten europäischen Baumarkt, operieren kann. HBG ist in Deutschland mit der Konzerngesellschaft HBG Bau auf dem Wirtschaftsbausektor und mit Wayss & Freytag Ingenieurbau auf dem Ingenieurbausektor tätig. Ferner ist HBG auf dem Immobilienmarkt aktiv. Die bereits durchgeführte drastische Reorganisation bei den Wirtschaftsbauunternehmen hat sich positiv ausgewirkt. Sowohl der Umfang als auch die Gewinnspannen der von HBG Bau im ersten Halbjahr übernommenen Wirtschaftsbauprojekte bieten gute Perspektiven. Der Konzern musste jedoch im zweiten Quartal Rückschläge bei Wayss & Freytag Ingenieurbau hinnehmen. Aus diesem Grund hat der Vorstand einen Maßnahmenkatalog verabschiedet, der sich in vergleichbarer Form bei HBG Bau als erfolgreich erwiesen hat. Die im Rahmen dieser Maßnahmen anfallenden Reorganisationskosten sind Bestandteil der Gesamtrückstellungen.


Weiterer Ausbau von Bereichen mit erhöhter Wertschöpfung

Darüber hinaus werden im Rahmen der strategischen Neuorientierung Initiativen zur weiteren Verstärkung der hervorragenden Position auf dem britischen Markt für PFI-Projekte [Private Finance Initiative] und zum Ausbau der Wohnungsbaurechte in den Niederlanden, die jetzt bereits den Bau von 12.000 Wohnungen unterstützen, ergriffen. Ferner will HBG eine bedeutendere Rolle bei dem Vor- und Nachlauf des eigentlichen Bauprozesses spielen – ab dem Entwicklungsstadium bis hin zur Instandhaltung und zum 'Facility management', insbesondere bei fächerübergreifenden Infrastrukturprojekten. Zu diesem Zweck wird ein Ausbau der Consultancy-Kapazitäten des Konzerns erforderlich sein.


Geänderte finanzielle Lenkung der Konzerngesellschaften

Der Vorstand wird die Leistungen der Konzerngesellschaften durch die Einführung von EPR [Economic Profit Realised] als Bestandteil des 'Value based management' besser beurteilen können.

Entsprechend den Entwicklungen auf dem Sektor weist HBG Gewinne aus Projekten ab dem Jahr 2000 im Verhältnis zu den Projektfortschritten ['Percentage of Completion'-Methode] aus. Zuvor erfolgte die Gewinnausweisung bei Projektende, es sei denn, es handelte sich um langfristige Projekte. Verluste werden weiterhin zu dem Zeitpunkt ihrer Feststellung ausgewiesen. Die Änderung des Rechnungslegungsgrundsatzes führt zu einem positiven Beitrag in Höhe von EUR 36 Millionen netto, der als außerordentlicher Ertrag in der Prognose für das gesamte Jahr 2000 aufgeführt wird. Die Einführung des neuen Rechnungslegungsgrundsatzes trägt zu einer größeren Transparenz bei, die von HBG beabsichtigt wird.

Im Rahmen von 'Accountability' hält HBG es für wichtig, dass die Entlohnung des Managements im Verhältnis zum vereinbarten 'Benchmark' steht.


Cash-generierende und kostensenkende Maßnahmen

Der Cashflow wird für 2000 EUR 80 Millionen betragen [EUR 156 Millionen], d.h. EUR 2,29 [EUR 4,58] je Aktie. Dieser Cashflow ist der Saldo von EUR 68 Millionen Reinverlust, EUR 88 Millionen Abschreibungen, einer Korrektur wegen Nicht-Cashflow-Ausgaben in Höhe von EUR 96 Millionen [Bestandteil der Rückstellung in Höhe von EUR 166 Millionen] und des Einflusses der Einführung der 'Percentage of Completion'-Methode. Die Bilanzverhältnisse werden zwar von den eingeleiteten Maßnahmen beeinflusst, sie bieten Auftraggebern und Aktionären jedoch ausreichende finanzielle Sicherheiten. Die Solvenz wird sich Ende 2000 auf etwa 20 % belaufen. HBG gewährt der Verstärkung der Bilanz und der Erhöhung der Solvenz auf einen Wert von über 25 % höchste Priorität. Zu diesem Zweck wurde inzwischen ein einschneidendes Programm cash-generierender und kostensenkender Maßnahmen eingeleitet.


Auftragslage 2000 erreicht Rekordstand: EUR 5,2 Milliarden

HBG rechnet Ende 2000 mit einem Auftragsbestand im Wert von EUR 5,2 Milliarden [EUR 4,8 Milliarden]. Diese Zunahme ist auf umfangreiche Aufträge für Nassbaggerprojekte in Südostasien und neue Bauaufträge in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. Aufgrund des Umfangs und der guten Qualität des Auftragsbestands strebt HBG für das Jahr 2001 eine Reingewinnspanne in Höhe von etwa 2% an.

Es wird beabsichtigt, der für Mai 2001 geplanten Hauptversammlung vorzuschlagen, die zuvor in diesem Jahr ausgegebenen schützenden Vorzugsaktien für verfallen zu erklären.


Weitere Informationen:

Arno C. Pronk, HBG Public Relations, Telefon +31 70 3722121.